Apassionata, München

Das feste Haus für Apassionata in München erhält eine klar definierte Fassung. Eine Folge von Räumen unterschiedlicher Qualitäten lässt aus dem Apassionata Park die Palastanlage Apassionata entstehen. Das Pferd ist hier weder wild in freier Landschaft, noch hilft es als Nutztier der Agrarproduktion, hier ist es der alles prägende Akteur eines eigenen Kulturraumes. Nicht der Mensch, das Tier wird hier zum ordnenden Maßstab.
Jedoch wie bei Eadweard Muybridge das Pferd erst im technischen Bild der Photographie zu galoppieren beginnt, schafft die Architektur mit Ihren rhythmisierend gewölbten Dächern die technische Analogie zu einer einzigartigen Kulturtechnik, die den Pferden selbst eingeschrieben zu sein scheint.

Neugier
Die Palastanlage ist eine emotional aufgeladene eigenständige Welt, die sich mittels hölzernen Umfassungswänden gegenüber einer profanen Umgebung abgrenzt. Hölzerne Tonnengewölbe mit unterschiedlichen Spannweiten und Stichhöhen machen neugierig diese innere Welt zu erleben. Der Ensemblecharakter der Gesamtanlage ist bereits von aussen erkennbar, die Hierarchie einzelner Gebäudeteile kann erahnt werden.
Auftritt, eine Sequenz
Die Raumfolge der Anlage versteht sich als Steigerung von Erlebnissen, eine Gliederung in unterschiedliche Ereignisse, die geführt über Wegeverbindungen, sich dem Besucher nach und nach erschliessen und ihren Abschluss im „Grossen Theater“ findet. Erschlossen wird dieser Palast der Pferde von Norden über eine Art Loggia, mit deren Betreten bereits das Eintauchen in diese besondere Welt beginnt. Hier ist alles anders, als außerhalb der „Mauern“, die ganz aus Holz realisierten Gebäude und Baldachine mit ihren charakteristischen Tonnengewölben, besitzen verschiedene aufeinander abgestimmte Farbtöne, die bewusst unterschiedliche Atmosphären austarieren.

Maßstab und Konstruktion
Durch die Verwendung von Holz als strukturierendem Element, dem bewussten Rückgriff auf unveredelte einfache Holzquerschitte, die die Dimension der gewachsenen Struktur des Fichten- und Kiefernwaldes wiedergeben, übertragen sich die naturnahen proportionalen Verhältnisse von Pferd und Baum in den Kulturraum der Pferde und Baldachine. Das Pferd wird zum strukturierenden Maßstab.
Alle Bauteile werden aus einfachem Bauholz aus Fichte und Kiefer errichtet, die Verarbeitung erfolgt als „schnittfeuchtes“ Bauholz und kommt ohne Kammertrocknung aus. Diese Beschränkung auf ein einfaches Baumaterial ermöglicht einerseits eine kostengünstige Bauweise, da diese Konstruktion ohne Veredelungsverfahren auskommt, und sichert andererseits beim Aufbau- aber auch im Abbauprozess ein umfassend nachhaltiges Vorgehen.
Die Tonnengewölbe mit einer Spannweite zwischen 10m und 46m werden vor Ort auf dem Boden vorgefertigt und als Bogenelemente aufgerichtet.

The Permanent Apassionata House in Munich
The permanent venue for Apassionata in Munich is given a clearly defined architectural form. A sequence of spaces with varying qualities transforms the Apassionata Park into a palace complex. Here, the horse is neither a wild creature in open landscapes nor a working animal in agriculture—it becomes the defining protagonist of its own cultural realm. It is not the human but the horse that serves as the organising measure.
Just as Eadweard Muybridge's photographs first revealed the true gallop of a horse, the architecture, with its rhythmically curved roofs, creates a technical analogy to an ancient cultural practice seemingly inherent to the horse itself.

Curiosity
The palace complex forms a self-contained, emotionally charged world, enclosed by wooden perimeter walls that distinguish it from its mundane surroundings. Barrel-vaulted wooden structures, varying in span and height, invite curiosity, drawing visitors into this inner world. The ensemble character of the site is already apparent from the outside, hinting at the hierarchy of individual buildings.

A Sequence of Experiences
The spatial progression of the complex is designed as an intensification of experiences—a sequence of distinct moments that gradually unfold through interwoven pathways, culminating in the "Grand Theatre." This palace of horses is entered from the north via a loggia, marking the transition into this extraordinary world. Inside, everything is different from the outside: wooden buildings and canopies with characteristic barrel vaults are carefully coordinated in varying shades, creating distinct yet harmonious atmospheres.

Scale and Construction
By using wood as the primary structural element and deliberately incorporating untreated timber cross-sections that reflect the natural dimensions of spruce and pine forests, the proportions of trees and horses are embedded into the cultural space. The horse itself becomes the defining scale of measurement.
All structural components are built from simple spruce and pine timber, processed as freshly sawn wood without kiln drying. This choice of unrefined material ensures an economical construction method while promoting sustainability throughout both assembly and disassembly.

The barrel vaults, spanning between 10m and 46m, are prefabricated on-site at ground level before being erected as arch elements.

Information

Auslober: Apassionata Park GmbH

Nichtoffener Einladungswettbewerb

Beratung Statik: Arup

Standort: München

2013